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Donnerstag, 29. August 2013

Drei Aufgaben bis zur Prinzessin

Heute mal ein kleines Märchen, welches ich auf meinem Computer gefunden haben :-)
Viel Spaß beim Lesen!

Drei Aufgaben bis zur Prinzessin



Es war einmal vor langer Zeit in einem fernen Land, ein junger Soldat. Er hieß Martin und war grade erst von Zuhause weg gezogen, um die große weite Welt zu erkunden. Martin war ein intelligenter Mann, der aber aus armen Verhältnissen stammte.
Eines Tages wurde seine Verabschiedung in seinem Heimatdorf von allen Dorfbewohner mit ihm in der bekannten und beliebtesten Kneipe des Dorfes gefeiert. Viel Alkohol wurde getrunken. Einige fragten Martin, was er später einmal werden wolle, immer antwortete er wie folgt: „Ich werde Soldat bei einem Königshaus. Dann werde ich die dort lebende Prinzessin heiraten und zurück in das Dorf kommen, um euch mit auf das Schloss zu holen.“
Die Reaktion drauf fiel dann wie folgt aus: „Du bist ein guter Junge.“ Danach wurde ihm auf die Schulter geklopft und sie wandten sich wieder ihrem Alkohol zu.
Doch ein alter Greis, der schon immer in dem Dorf gelebt hatte, hatte auf die Antwort des jungen Soldaten gelacht und gesagt: „Ach, Junge, du kannst doch viel schneller zu Geld, Reichtum und einer Prinzessin kommen, wenn du in den Wald gehst und dort nach der verlorenen Prinzessin suchst.“
„Die verlorene Prinzessin?“, hatte Martin daraufhin murmelnd gefragt. Der alte Greis bestätigte ihm dann: „Ja, die verlorene Prinzessin.“
„Wer ist diese 'verlorene Prinzessin'?“, wollte Martin wissen, nahm sich einen Stuhl und setzte sich interessiert vor den alten Greis.
„Man erzählt sich, dass die verlorene Prinzessin vor Jahren in den Wald, ungefähr 400 Kilometer südlich von diesem Dorf, verschleppt wurde. Um sie zu befreien, musst du drei Aufgaben bestehen.“, begann der alte Greis zu erzählen. „Zuerst musst Du die weite Wüste durchqueren und irgendwann tut sich ein geheimnisvoller, dunkler Wald vor dir auf. In diesen Wald musst du gehen und das ziemlich weit, um eine dunkle Höhle zu finden. Sie ist verriegelt mit einem Schloss. Das Schloss wird deine zweite Aufgabe sein, es ist nämlich ein magisch verriegeltes Schloss. Nur mit der richtigen Kombination, kannst du sie öffnen. Die dritte und letzte Aufgabe ist es, das schlafende Monster zu töten oder zu umgehen, um die Prinzessin zu befreien. Folgende Fähigkeiten werden getestet: Ausdauer, Intelligenz und Stärke.“
„Wie ist die Kombination für das Schloss?“, fragte Martin, der neugierig und gespannt zugehört hatte.
„Wenn ich die Kombination wüsste, würde ich dir jetzt nicht von der verlorenen Prinzessin erzählen, sondern sie selber befreien.“, antwortete der alte Mann.
„Wie heißt die Prinzessin?“, wollte Martin wissen und schaute seinem gegenüber in die tiefen dunkelblauen Augen.
„Sie heißt Amalie und sitzt in der Höhle seit 3 Jahren. Sie ist die Tochter eines Königs und einer Fee. Die Mutter hatte Sorge um ihre einzige Tochter und hält sie seitdem in einer Höhle, die bewacht wird und auch verschlossen ist. Nur ein intelligenter und würdiger Mann solle ihre Tochter befreien und heiraten.“, erzählte der Greis.
Am nächsten Tag machte Martin sich nicht auf zu dem Königshaus um seine Ausbildung zum Soldaten zu beenden, sondern er ging in südliche Richtung. Nachdem er das Dorf und die Felder verlassen hatte, kam er zur Grenze zur Wüste. Die ersten Tage schaffte Martin mit Leichtigkeit.
Doch desto mehr er lief und desto weniger Wasser er nur noch hatte, desto schwächer und wurde er.
Gegen Ende des achten Tages, meinte er den grünen Wald zu sehen. Er rannte immer schneller und schneller, doch der Wald schien sich nur weiter von ihm zu entfernen. Als er auch dies bemerkte, blieb er abrupt stehen und ließ sich frustriert, wie auch erschöpft zu Boden fallen. Er öffnete seine Flasche Wasser und trank die letzten paar Tropfen. Nun waren auch noch seine Wasservorräte aufgebraucht. Er wusste, dass er innerhalb von drei Tagen sterben würde, wenn er kein Wasser bekommen würde. Doch dann sah er wieder diesen grünen Wald. Er nahm seine letzte Kraft zusammen und taumelte in die Richtung des Waldes. Tatsächlich war er binnen weniger Minuten am Wald angekommen.
Vor ihm erstreckte sich ein langer Fluss, in den er sofort hinein sprang. Nachdem er etwas getrunken hatte und sich gebadet hatte, verließ er in Fluss und lief tief in den Wald hinein, bis er eine goldene Tür mit einem großem Schloss sah. An dem Schloss war eine Notiz befestigt auf der stand:

Wenn du die Lösung weißt,
Dann musst du wissen wie es heißt!
Es ist weder Mann
Und auch eine Frau kann
Es nicht sein,
Denn das wäre nur Schein.
Es ist zwar bei Tage groß und allmächtig,
Am Abend aber arm und kleinlich.
Doch es ist immer glücklich
Und wie ein Hirte
Behütet er seine Herde.
Wie ein Vater ist er zu allen
Auch die, die sind gefallen!"

Kurz dachte Martin nach und dann viel ihm sofort die Lösung ein. Er gab die Antwort (Gott) in das Schloss ein und sofort fiel es von dem Tor ab. Das Tor öffnete sich und Martin konnte in die Höhle eintreten. Ehe er sich versah, sah er das Monster, von dem ihm schon erzählt worden war. Martin lächelte nur gezwungen und sagte: „Hallo, Monster. Ich will dir nichts tun, also wenn du mich zur Prinzessin lassen würdest, dann wäre ich dir sehr dankbar.“
Das Monster kam näher und musterte Martin. Dieser wimmelte nur: „Bitte tu mir nichts, ich tu dir doch auch nichts.“
„Warum denkt ihr Menschen immer, dass ich euch was antun würde?“, fragte das Monster.
„Weil du groß und grün bist? Und du machst auch keinen sonderlich netten Eindruck...“, antwortete Martin langsam.
„Ich will dir aber nichts tun, ich beschütze die Prinzessin nur.“, sagte das große, grüne Monster.
„Wo du grade von der Prinzessin sprichst, ich würde gerne zu ihr.“, sagte Martin darauf. „Ich verstehe schon, dass du mich nicht zu ihr lässt, weil ich dich vorher töten muss, um meinen Mut zu beweisen.“
„Nein, allein, dass du mit mir redest und mich nicht angreifst, zeigst du Mut, Respekt und Toleranz.“, sagte das Monster und trat ein paar Schritte zur Seite. Hinter ihm kam nun eine im Vergleich zum Monster kleine, braune Holztür zum Vorschein.
„Kann ich da rein gehen?“, fragte Martin.
Das Monster nickte und Martin betrat einen kleinen Raum in der die besagte Prinzessin war.
Sie heirateten und wohnten auf einem großem Schloss. Natürlich hatte Martin das Dorf nicht vergessen und ließ alle Dorfbewohner zu sich ziehen. Auch das Monster durfte auf dem Schloss leben.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Ende

Dienstag, 27. August 2013

Geht wählen!

Am 22. September ist wieder einmal die Bundestagswahl und mein Appell: Geht wählen! Denn nur wer wählen geht, kann sich hinterher beschweren! Niemand sollte sich davor drücken und die Ausrede: Das Wahlprogramm interessiert mich und wird mich nicht interessieren, geht nicht! Schließlich wurden zur Bundestagswahl dieses Jahr auch die Wahlprogramme in einfachen, verständlichen Ort geschrieben.

Ich persönlich würde auch wählen gehen, aber leider kann ich es noch nicht.

Falls ihr zu den Wahlprogrammen wollt, dann klickt auf den jeweiligen Link!

SPD Wahlprogramm:
http://www.spd.de/linkableblob/96686/data/20130415_regierungsprogramm_2013_2017.pdf

SPD Wahlprogramm (in einfacher Sprache):
http://www.spd.de/linkableblob/103836/data/20130628_regierungsprogramm_2013_2017_leichte_sprache.pdf

SPD Wahlprogramm (kurz und klar; in einfacher Sprache):
http://www.spd.de/linkableblob/104494/data/broschuere_in_einfache_sprache.pdf

CDU Wahlprogramm:
http://www.cdu.de/sites/default/files/media/dokumente/cdu_regierungsprogramm_2013-2017.pdf

CDU Wahlprogramm (in einfacher Sprache):
http://www.cdu.de/sites/default/files/media/dokumente/regierungsprogramm-in-leichter-sprache-btw13.pdf

Die Grünen / Bündnis 90 Wahlprogramm:
http://www.gruene.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Wahlprogramm/Wahlprogramm-barrierefrei.pdf

Die Grünen / Bündnis 90 Wahlprogramm (in einfacher Sprache):
http://www.gruene.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Wahlprogramm/Bundestagswahlprogramm2013_LeichteSprache.pdf

Die Grünen / Bündnis 90 Wahlprogramm (kurz und knapp):
http://www.gruene.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Kurzwahlprogramm_Bundestagswahl-2013.pdf

Die Grünen / Bündnis 90 9-Punkte-Karte:
http://www.gruene.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/9_Punkte-Karte_Bundestagswahl2013.pdf

FDP Wahlprogramm:
http://www.fdp.de/files/408/B_rgerprogramm_A5_Online_2013-07-23.pdf

FDP Wahlprogramm (kurz und knapp):
http://www.fdp.de/files/1463/130805_Kurzwahlprogramm_Online.pdf

Die Linken Wahlprogramm:
http://www.die-linke.de/fileadmin/download/dokumente/programm_der_partei_die_linke_erfurt2011.pdf

Die Linken Wahlprogramm (in leichter Sprache):
http://www.die-linke.de/fileadmin/download/dokumente/ls_linke_praeambel_mit_bildern.pdf

Viel Spaß bei den Wahlen!

Montag, 26. August 2013

Enttäuschung

Ein Mensch kann auf verschiedene Arten und Weisen enttäuscht sein oder werden. Ist es nun wegen einer nicht bestandenen Prüfung oder eine Missachtung von Vereinbarung. Man kann von sich selbst enttäuscht sein, wenn man etwas nicht schafft, wovon man erwartet hat, das man es eigentlich doch schafft oder man kann von anderen Mitmenschen enttäuscht sein wegen vielen Dingen.
An alle die, die sich oft selbst enttäuschen:
Niemand kann dich mehr kritisieren, als du selbst. Wenn du also von dir selbst enttäuschst bist, dann ist das gut, denn nur so kannst du aus deinen Fehlern lernen. Was aber, wenn man Dinge einfach nicht richtig machen kann? Entweder man ist zu vorsichtig oder zu unvorsichtig. Man muss das Mittelmaß finden, aber wie soll das denn gehen? Während einer Prüfung ist man vielleicht so angespannt, dass es einfach nicht geht ein Mittelmaß zu finden.
Denk über deinen Fehler nach und versuch es das nächste Mal, das übernächste Mal oder das Mal drauf noch einmal. Irgendwann muss es doch klappen. Früher oder später kommt jeder zum Zug und hat auch ein wenig Glück auf seiner Seite.
Wenn Menschen von dir enttäuscht sind, dann mach dir einfach nichts draus. Denn um Grunde genommen, ist es vollkommen egal, was andere von dir und deinen Leistungen denken. Es kommt darauf an, was du denkst, fühlst und tust.

Freitag, 23. August 2013

Ausgegrenzt

Ich bin geflohen
In ein fremdes Land!
Meine Eltern, meine Heimat
Alles so fern. 
Deutschland - ein reiches Land
Ich bin hier gekommen
Wurde aufgenommen. 
Doch plötzlich,
Eines Tages,
Einfach so,
Wurde ich mit meinen Freunden ausgegrenzt!
Ein Laden hat an seine Tür
Ein Schild gehängt:
"Nur für europäische Staatsbürger!"
Warum werden wir ausgegrenzt?
Sind wir denn so verschieden?
Nur weil wir aus Syrien kommen
Und vielleicht auch anders aussehen?
Wir sind nicht böse,
Haben keine Krankheiten. 
Wir sind Menschen,
Die flüchten mussten - in ein fremdes Land. 
Wie würdet ihr euch fühlen,
Wenn unsere Rollen anders verteilt wären?
Wenn wir euch ausgrenzen würden,
Wenn ihr flüchten müsstet?
Wie würdet ihr euch fühlen?


Heute haben wir das Thema Syrien und die Ausgrenzung der Flüchtlinge kurz im Deutschunterricht behandelt, dabei ist dieses lyrische Werk entstanden. 
Ich finde es nicht in Ordnung, dass die Syrer nicht in den Laden durften und ihnen unterstellt wurde, dort gestohlen zu haben. 

Politik? - Nein, danke!

Erste Kommune verkauft Spielplatz

In der Stadt Witten im Ruhrgebiet stehen mehr als ein Drittel der Spielplätze zum Verkauf. Nur 16 von 100 Spielplätze werden im Gegenzug modernisiert.
Gerd Kinski, Kinder- und Jugenbeauftragter, nahm Stellung dazu: "Was nutzt es denn, wenn da auf vielen Flächen nur ein einsames Wipptier steht?"
Der Kinderschutzbund übt scharfe Kritik aus: "Wenn unter dem Diktat der Finanzen Spielplätze dicht gemacht werden, dann ist das ein Skandal."
Meistens sind Familien, die keinen Garten besitzen, besonders betroffen. Friedhelm Güthoff, Geschäftsführer des Kinderschutzbundes sagte: "Es muss nicht immer gleich der kostspielige Superspielplatz mit Wasserspiel und Riesenrutsche sein - manchmal reicht ein Hügel mit Büschen und eine kleine Sandfläche zum Buddeln, Bänke auf denen Eltern sitzen können."
Laut Kinski würden nur die Flächen verschwinden, die sowieso nicht mehr genutzt werden. Auf den ungepflegten Grünflächen stehen verwaiste Wipptiere, umringt von dreckigem Sand. Dies ist unattraktiv für Kinder. Da ist es kein Wunder, wenn einige Spielplätze nicht genutzt werden.
Die Hälfte des Erlös soll direkt in die Stadtkasse einfließen und die andere Hälfte soll in die Sanierungen der Spielplätze eingehen.

Wenn die Stadt die Spielplätze gepflegt hätten und nicht verkaufen würden, müssten sie keine Spielplätze extra sanieren. 
Ich finde es sehr schade, dass Spielplätze geschlossen und verkauft werden - auch wenn im Gegenzug andere Spielplätze verbessert werden.

Montag, 19. August 2013

Eine kleine Geschichte

Der Bahnhof des Lebens

Ein alter Mann saß am Bahnhof des Lebens. Immer wieder fuhren Züge ein und aus. Jeder Zug hatte ein anderes Ziel – ein einzigartiges Ziel. Ein Ziel konnte immer nur von einem Zug angefahren werden. Hat man sein Zug verpasst, konnte man sein angepeiltes Ziel nicht mehr erreichen. Nur wenn man Glück hatte, konnte man den Zug noch durch andere Züge einholen.
Aus den Zügen, die einfuhren, stiegen immer wieder Leute ein und aus. Niemand wusste genau, wo sein Zug hinführte, es ließ sich nur erahnen. Man sagte, dass wenn man seinen Traum und sein Ziel verfolgte, dann würde der Zug, in dem man saß, der Richtige sein und das Ziel würde perfekt sein.
Der alte Mann war schon in vielen Zügen gewesen, doch irgendwann war der alte Mann stehen geblieben und verweilte seit dem am Bahnhof und schaute den Zügen zu beim Ein- und Ausfahren und beobachtete die vielen, verschiedenen Menschen, die aus den Zügen stiegen, am Bahnhof verweilten und in andere Züge stiegen. Viele seiner Freunde waren schon am Ziel oder auch in anderen Zügen. Der alte Mann war allein.
Grade fuhr der nächste Zug ein und eine Schar von Menschen kam aus dem Zug heraus. Einige blieben sitzen und fuhren weiter. Von den Leuten, die aus dem Zug ausgestiegen waren, liefen viele schnell über den Bahnhof und suchten sich einen neuen Zug. Einige hatten es nicht so eilig, weil ihr Zug erst etwas später kommen würde.
Ein junger Mann setzte sich neben den alten Mann und schaute sich das Spektakel selber an. Er wollte nachvollziehen, warum der alte Mann hier saß. Viele erzählten von dem alten Mann und auch der junge Mann hatte von dem alten Mann erzählt bekommen. Sein Ziel war es gewesen, den alten Mann zu treffen und was er danach tun würde, wusste er noch nicht.
Guten Tag.“, begann der junge Mann.
Der alte Mann schaute den Jungen an und musterte ihn. Er war erfreut mal wieder mit jemanden sprechen zu können. Meist mieden die Menschen ihn, weil sie Angst hatten, einen Zug zu verpassen. Der alte Mann erwiderte: „Guten Tag. Was kann ich für dich tun?“
Sagen Sie, wie lange sitzen Sie hier schon?“, fragte der Junge.
Der Alte lachte kurz und antwortete: „Nach vielen Jahren habe ich aufgehört zu zählen. Ich sitze bestimmt schon etwa fünfzehn oder zwanzig Jahre lang hier.“
Und seit dem sitzen Sie hier und beobachten das Geschehen? Bereuen Sie denn nicht, dass Sie nicht auf einen Zug aufgesprungen sind? Sie könnten schon längst am Ziel sein.“, sprach der Junge.
Ich glaube, dass dies mein Ziel ist. Natürlich habe ich es oft bereut, dass ich nicht auf einen Zug aufgesprungen bin. Da wäre zum Beispiel der Zug, der vor langer Zeit hier eingetroffen ist. Ich war noch relativ jung und saß hier herum, weil ich nicht wusste, was ich als nächstes machen sollte. Eines Tages setzte sich eine junge Dame zu mir. Sie war eine nette Frau und ich verstand mich gut mit ihr. Wir unterhielten uns lange und blieben lange zusammen sitzen. Doch irgendwann bemerkte sie, dass sie stehen geblieben war. Sie redete viel davon, dass dies doch nicht ihr Ziel sein könnte und dass dies doch auch nicht mein Ziel sein könnte. Ich mochte meine neugewonnene Freiheit. Ich mochte dieses ungezwungene Dasein. Ich musste kein Zug bekommen und brauchte mir keine Sorgen um die Zukunft machen. Es war so gewesen, als würde die Zeit für mich still stehen und als würde ich nur noch ein Beobachter sein. Doch die nette Frau mochte diesen Stillstand nicht. Eines Morgens war sie nicht mehr da. Sie hatte mir einen Zettel hinterlassen auf dem stand: 'Es tut mir Leid, aber ich kann nicht stehen bleiben – niemand kann das. Dies ist nicht mein Ziel und dein Ziel ist es auch nicht.' Zuerst war ich sehr traurig und wollte ihr hinterher kommen, doch dann blieb ich alleine hier sitzen, weil ich niemanden mehr hatte. Nirgendwo mehr – außer an diesem Ort – fühlte ich mich richtig. Dieser Bahnhof gab mir Geborgenheit. Ich mochte es, den Menschen zuzuschauen und manchmal mit ihnen zu sprechen. Bis zu dem Zeitpunkt fanden sie mich noch nicht verrückt.“
Man nennt Sie verrückt?“
Ich glaube, du weißt dies besser als ich. Sie meinten, dass dies kein richtiges Leben sei, weil ich nichts erreichen würde. Irgendwann sagten sie, ich sei verbittert, einsam, hätte kein richtiges Leben und würde nicht wissen, was das Leben bedeutet. Aber wer kennt die Bedeutung des Lebens? Es geht nur vor und nicht zurück. Du kannst mit einem Zug nur irgendwo hinfahren, du kannst aber nicht zurückfahren. Wo wird das Ende sein? Gibt es überhaupt ein Ende?“
Ich denke schon, dass es ein Ende gibt. Sollte nicht jeder irgendwo ankommen?“
Natürlich. Aber wenn es ein Ende gibt und jeder dies erreichen muss, werde ich jemals mein Ende finden? Schließlich bin ich stehen geblieben. Bis auf das Alter ändert sich nichts in meinem Leben. Jeden Tag beobachte ich mal mehr, mal weniger interessante Leute. Wenn man irgendwo angekommen ist, ist man dann auch an einem Bahnhof oder hat man einen anderen Ort erreicht?“
Der junge Mann überlegte und zuckte nach einem Moment mit den Schultern. Dabei sagte er: „Ich weiß es nicht. Saßen wir denn schon immer in einem Zug? Wie kamen wir überhaupt hierher? Wo kommen wir weg?“
Das sind die wichtigen Fragen unseres Daseins. Niemand kann uns sagen was passiert. Man hatte uns irgendwann eine Fahrkarte in die Hand gedrückt und dann konnten wir los fahren. Ich meine mich daran zu erinnern, dass die älteste Erinnerung von einem Bahnhof stammte. Ich glaube, ich war damals fünf Jahre alt. Zwei Personen waren bei mir, sie waren älter als ich. Ein älterer Mann drückte mir meine Fahrkarte in die Hand und sagte: 'Junge, mit dieser Karte findest du dein Glück – egal welchen Zug du nimmst, er wird der Richtige sein, wenn du nur auf dein Herz hörst.' Mit den älteren Personen stieg ich in einen Zug, den sie aussuchten. Sie erklärten mir alles, was ich wissen musste und es dauerte nicht lange – es waren vier Bahnhöfe – bis sie den Zug verließen und mich alleine ließen. In dem Zug blieb ich ziemlich lange. Ich lernte Menschen in meinem Alter kennen und wir fuhren eine lange Strecke zusammen. Nur wenige stiegen aus und wählten einen anderen Zug. Je älter wir wurden, desto weniger wurden wir. Irgendwann fasste ich dann auch den Entschluss auszusteigen. Ich stieg aus dem Zug aus und sah den Bahnhof mit völlig anderen Augen. Der Bahnhof an den ich gekommen war, war anders gewesen. Dieser Bahnhof war besonders. Er wurde von einer Aura umgeben und ich erinnere mich gerne an diese Zeit zurück.“, schwelgte der alte Mann in Erinnerungen.
Haben Sie auch negative Erfahrungen gemacht?“, wollte der Junge wissen.
Wieder einmal musste der Mann lachen und sagte: „Ja, auch negative Erfahrungen habe ich gemacht. Ich habe einmal den falschen Zug gewählt. Ich fuhr ihn etwas mehr als ein Jahr. Ich war grade 20 Jahre alt geworden und ich sprach am Bahnhof mit einem etwas älteren Mann. Er erzählte mir von einem besonderen Zug, der vorbeikommen würde. Ich fragte, was ihn so besonders mache und er antwortete, dass es das sei, was dort gemacht wird. Natürlich wollte ich wissen, was sie dort machen, doch der Mann sagte nur, dass dies niemand so genau wüsste, dass er aber auch in diesen Zug steigen wollte. Ich fragte woran ich ihn erkennen würde. Er sagte nur, dass ich es sofort wissen würde. Dann verschwand er und ich setzte mich. Ich wartete auf den Zug und tatsächlich er kam. Der Zug war wirklich anders als die anderen. Normalerweise waren die Züge grau und rot. Dieser Zug war jedoch bunt. Er hatte viele verschiedene Farben. Rot, gelb, blau, grün, lila und viele weitere Farben. Voller Neugier setzte ich mich also in den Zug. Zuerst saß ich alleine im Wagon und dann kamen andere dazu. Sie hatten Essen und Trinken dabei. Jedoch war es nicht das, was wir normalerweise zu uns nahmen, sondern es war voll mit irgendwelchen Rauschmitteln. Ich wusste zuvor nicht, was das ist und was es mit mir machen würde. Diese Mittel machen Dinge mit dir, das ist unfassbar. Sie machen dein Gehirn kaputt und manipulieren dich. Sie machen dich kaputt. Ich lernte jemanden in dem Zug kennen und der holte mich dort schließlich heraus. Ich war nicht mehr bei klarem Verstand.“
Von dem Zug habe ich auch schon gehört, aber ich wurde zuvor gewarnt. Für mich hat alles an einem kleinen Bahnhof angefangen. Ich weiß nicht mehr, wie alt ich war. Auf einmal war ich da. Aber anders als Sie war ich alleine am Bahnhof. Niemand war bei mir. Ich bin durch fast magische Weise in den kleinen Bahnhof gekommen. Jener Bahnhof hatte auch nur ein Gleisbett und war menschenleer. Ich setzte mich auf eine Bank und wartete. Ich ließ die Beine hin und her baumeln und schaute gebannt auf das Gleis. Doch lange Zeit kam nichts. Bis auf einmal eine Karte vorbeiflog. Und mit der Karte kam wenig später auch ein Zug. Intuitiv betrat ich den Zug und fuhr los. Ich saß in einem Abteil mit drei anderen. Niemand wagte ein Wort zu sprechen. Wir schauten einander nur stumm an bis ein uniformierte Mann vorbeikam und uns nach unseren Fahrkarten fragte. Wir zeigten ihm die Karten und er nickte kurz. Dann verließ er uns wieder. Es dauerte sehr lange bis wir miteinander sprachen. Als wir allerdings miteinander sprachen, wurden wir sehr gute Freunde. Doch auch unsere Wege trennten sich schnell voneinander.“
Hast du schon negative Erfahrungen gesammelt?“
Na ja... eigentlich nicht. Wenn ich das beurteilen könnte, würde ich sagen, dass ich eine ganz gute Fahrt hatte.
Was ist eigentlich dein Ziel?“
Ich weiß es nicht. Seit dem ich von Ihnen gehört habe, war es mein Ziel Sie zu finden. Ich wollte es nicht glauben, dass es Sie wirklich gibt, aber nun bin ich hier. Jetzt habe ich auch mein Ziel erreicht.“, sagte der junge Mann.
Der alte Mann schmunzelte leicht und sagte: „Nein, das ist nicht dein Ziel. Das ist mein Ziel. Du weißt nicht, was du willst. Du bist jung und solltest dein eigenes Ziel finden. Jeder sollte das Ziel finden, was zu ihm passt und nicht das annehmen, was man einem aufträgt.“
Noch lange saßen der alte und der junge Mann zusammen am Bahnhof. Sie schwiegen sich nur an und dachten nach. Irgendwann war der junge Mann aufgestanden und sagte: „Ich nehme den nächsten Zug, er wird der Richtige sein. Wenn der Bahnhof Ihr Ziel ist, sollten Sie sich hier anstellen lassen, vielleicht bekommen Sie dann auch mehr antworten.“ Sie verabschiedeten sich voneinander und der junge Mann stieg in einen der Züge. Der alte Mann dachte noch lange über die Worte des jungen Mannes nach und nahm sich den Rat zu herzen. Er stand auf und ging zu dem Personal.

Bald gab er Neuankömmlingen ihre erste Karte und schickte sie auf den Weg des Lebens.

Samstag, 10. August 2013

Politik? - Nein, danke!

Sekundenzähler für Ampeln

Verkehrspolitiker von Union und FDP fordern einen Countdownzähler für Fußgängerampeln. Diese sollen dann anzeigen wie lange die Rotphase noch dauert. Dies solle der Verkehrssicherheit dienen und die Zahl der Fußgänger, die bei Rot über die Straße laufen, verringern. 
Die Ampeln wurden bereits in Hamburg getestet und die Zahl der "Rotläufer" habe den Berichten zufolge deutlich abgenommen. 
Das Verkehrsministerium sieht allerdings keinen Gesetzgeberischen Handlungsbedarf und stellt den Kommunen frei, ob sie sich solche Ampeln anschaffen oder nicht. 

Ich persönlich finde diese Idee nicht schlecht, vor allen Dingen, weil ich selber bei Ampeln oft sehr ungeduldig werde. Ich lasse mich dann von anderen Dingen ablenken und verpasse somit auch mal die ein oder andere Grünphase. Wenn ich allerdings weiß, wie lange die Ampel noch Rot zeigt, würde ich nicht mehr so oft die Grünphasen verpassen.