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Mittwoch, 5. November 2014

Das Leben im Großen und Ganzen

Ist es nicht schlicht weg unfair, dass einem nicht alles erlaubt ist, was man tun will? Natürlich sind die Gesetzte, de festgelegt worden sind, unverzichtbar, aber manchmal gibt es Dinge, die man gerne tun würde, aber man kann einfach nicht. Und irgendwann stellt man dann schließlich fest, dass man alt und grau geworden ist und einem nicht mehr viel Zeit bleibt, all die Dinge zu tun, die man gerne getan hätte. Stattdessen sieht man zurück und denkt sich: "Hätte ich doch nur..."; "Und wenn ich..."; "... dann hätte dies..."; "Ich wünschte, ich könnte noch...". Wenn du jetzt erfahren würdest, du müsste sterben, egal wie alt du bist, was würdest du dann denken? Würdest du darüber nachdenken, was du alles versäumt hast? Oder wärst du glücklich so gelebt zu haben, wie du es getan hast? Wärst du mit allem zufrieden?
Ich wäre ziemlich unzufrieden. Womöglich liegt es daran, dass mein 18. Geburtstag noch gar nicht lange zurückliegt und ich noch nicht die Dinge tun konnte, die ich mir vorgenommen hatte. Ich will zumindest einen Abschluss haben. Na ja, streng genommen habe ich einen, aber ich würde viel lieber das Abitur haben. Außerdem würde ich gerne studieren gehen, Geld verdienen, durch die Gegend reisen, einen Mann kennen lernen, heiraten und Kinder bekommen. Doch bis dahin wird sicherlich noch viel Zeit vergehen. Bis dahin muss ich noch zur Schule gehen - Tag ein, Tag aus -; arbeiten gehen, um mir mein Teenager-Leben zu finanzieren und natürlich treffe ich mich viel und oft mit meinen Freunden, um mit denen Spaß zu haben und zu feiern. Lichtblicke, die voller Freude und Spaß sind, sind dann wohl die Ferien, weil ich da noch genug Zeit habe, zu feiern und mein Leben in vollen Zügen zu genießen. Doch später, wenn ich richtig arbeiten gehe, wird sich all dies ändern. Ich werde nicht mehr Zeit genug für mich haben, die ich ohne hin schon viel zu wenig habe und ich werde noch weniger Zeit für meine Freunde habe. Das Leben besteht dann nur noch aus Arbeit und gegebenenfalls auch mal aus einem Urlaub. Irgendwann kommen wahrscheinlich dann noch Kinder dazu - zumindest eins - und meine Zeit verkürzt sich umso mehr. Um ein Kind muss man sich 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr kümmern. Da kann man nicht einfach Urlaub machen und man ist am Abend froh endlich mal eine oder zwei Stunden für sich auf dem Sofa, vor dem Fernseher oder auch im Bett zu haben, damit man endlich mal seine Ruhe hat.
Schließlich, wenn man dann alt ist, und fast das zeitliche segnet, findet man heraus, dass man nie wirklich das tun konnte, was man eigentlich tun wollte. Im Kopf habe ich eine unendlich lange Liste von Dingen, die ich zumindest einmal getan haben will oder die ich noch einmal gerne tun würde, bevor ich sterbe.
Natürlich ist es unwahrscheinlich in meinem Alter zu sterben, aber was wäre, wenn...? Man sollte jeden Tag leben, wie den Letzten, denn es könnte der Letzte sein. Aber soll das nun wieder heißen, dass ich mein Leben innerhalb von einem Tag leben soll und das wieder und wieder? Das ließe sich niemals mit dem Alltag vereinen. Denn ich kann doch heute nicht einen Mann kennen lernen, arbeiten, studieren, ein Haus bauen, heiraten und ein Kind bekommen. Das funktioniert nicht. Man kann sein Leben nicht in einen Tag packen.
Das Leben rauscht mit einer schnellen Geschwindigkeit an uns vorbei und uns bleibt nichts anderes übrig, als es hinzunehmen und zu leben, bevor das Schicksal, das Leben beendet.
Was würdest du tun, wenn du nur noch einen Tag zu leben hättest, was würdest du tun? Würdest du trüb herumsitzen oder würdest du noch einmal versuchen dein Leben zu leben? Schließlich könnte jeder Tag der letzte Tag sein...

Dienstag, 24. Juni 2014

Eine andere, aber nicht ferne Welt

Teil 1

Das Klingeln des Weckers drang an Lenas Ohr. 05:30 zeigte der Wecker an. Lena bewegte langsam ihre Hand über das kleine Nachtschränkchen bis sie den Wecker ertastet hatte. Behutsam drückte sie den Knopf zum Ausschalten des schrillen Geräusches, welches von dem Gerät hervorging und machte sich danach eine kleine Lampe an, welche auch auf jenem Nachtschränkchen stand. Ohne noch eine weitere Minute im Bett zu schlummern, stand sie auf und ging in das Badezimmer.
Es war sechs Uhr, als Lena im Badezimmer fertig war und sie frühstücken ging. Dies dauerte wie jeden morgen genau 15 Minuten. Danach zog sie sich an und machte sich auf den Weg zur Arbeit. Lena ist eine angehende Neurochirurgen. Mit 15 Jahren hatte sie ihr Abitur gemacht. Mit einem Schnitt von 0,7 war sie einer der besten Abiturientinnen des Jahrhunderts gewesen. Zunächst hatte es so ausgesehen, als würde sie nicht die Chance bekommen, studieren zu gehen, weil ihre Eltern nicht genug Geld hatten, um das Studium zu finanzieren und auch Lena konnte dies nicht bezahlen. Auch hatte Lena es nicht in Erwägung gezogen, dass sie sich auf ein Stipendium bewerben könnte. Doch als über sie in der Zeitung geschrieben wurde, hatten viele Universitäten ihr ein Stipendium angeboten. Letzten Endes hatte sie sich nach langen Überlegungen dafür entschieden, dass sie Ärztin werden wollte. Ihre Fachrichtung hatte sie sich später ausgesucht. Jetzt, mittlerweile mit 24 Jahren, hat sie zwei Doktortitel und ist fast eine fertig ausgebildete Neurochirurgen. Nebenbei schreibt sie Bücher wie auch Fachartikel für Zeitungen und Zeitschriften.
Wieder einmal musste sie mit einem Patienten sprechen. Der Patient litt unter einem schweren Gehirntumor, welcher nun in einer Operation untersucht und so gut es ging entfernt werden sollte. Lena musste nun noch einmal letzte Voruntersuchungen und Aufklärungen über die Operation leisten. Es war ein Mann, der Mitte 30 war. Er hatte eine Frau und ein zweijähriges Kind.
Während Lena über die Risiken und möglichen Folgen der Operation sprach, brach die Frau des Mannes plötzlich in Tränen aus. Schon oft hatte Lena solche Reaktionen gesehen und mittlerweile konnte sie diese auch einordnen, aber richtig verstehen, tat sie es dennoch immer noch nicht.
"Warum weint diese Frau nur?", fragte sie sich nur. "Sie hat doch gar nichts mit dem Mann zu tun. Sie sollte sich freuen. So eine Operation ist doch so interessant und aufregend."
Niemand würde ihre Gedanken verstehen, aber Lena verstand nicht, was mit der Frau los war. Doch Lena hatte gelernt mit solchen Situationen umzugehen. Sie blieb sachlich und erklärte der Frau dann, dass dies nur die schlimmsten Folgen sein konnten und dass dies meist gar nicht zutreffen würde, nur dass sie sie über diese Risiken und Folgen informieren musste. Sie versuche die Frau zu beruhigen. Auch wenn Lena wusste, dass eine sanfte Berührung am Oberarm vielleicht beruhigend wirken mochten, aber sie wusste auch, dass es ihr zu viel Überwindung kosten würde. Immer wieder versuchte Lena die Patienten und deren Angehörigen mit Worten zu beruhigen - auch wenn dies mal mehr oder auch weniger Erfolg zeigte.
Am Ende war Lena dann doch froh, wenn sie das Zimmer wieder verlassen konnte und in den OP gehen konnte. Dort musste sie sich keinen Emotionen von anderen Menschen aussetzten. Dort musste sie nur ihrer Arbeit nachgehen, die sie gerne verrichtete. Immer gab sie sich große Mühe, aber nicht immer ging alles gut. Es kam auch schon vor, dass ihr Menschen auf dem OP-Tisch gestorben sind, obwohl sie sich die allergrößte Mühe gegeben hatte.
Bei jenem Patienten, den sie zu Beginn ihrer Schicht über die Operation aufgeklärt hatte, hatte überlebt, obwohl es manchmal recht kritisch um ihn stand. Im Laufe der nächsten Tage, nachdem weitere Untersuchungen durchgeführt und abgeschlossen worden sind, ging Lena wieder zu dem Patienten. Sie durfte eine gute Nachricht überbringen. Die Frau saß nervös neben dem Bett des Mannes und hielt seine Hand. Der Mann schaute gelassen auf Lena. Es schien so, als hätte er sich damit abgefunden, wenn er von der Welt gehen müsste. Er sah weder erschöpft, noch glücklich aus. Er sah einfach nur zufrieden aus. Die Frau hingegen war ein einziges Nervenbündel. Sie musste stark gegen die Tränen ankämpfen und man sah ihr jedes Gefühl an - nur Lena bemerkte all dies nicht. Lena wusste weder, was der Mann fühlte, noch was die Frau fühlte. Bei der Frau konnte sie nur erahnen, was sie fühlen konnte, weil sie in den letzten Jahren Erfahrungen in dem Bereich sammeln konnte. Aber der Ausdruck des Mannes war ihr mehr als nur fremd.
Von all dem ließ sie sich jedoch nicht beirren, sondern begann zu sprechen an: "Herr Müller, die Tests die wir durchgeführt haben, sind alle sehr gut ausgefallen und wir gehen davon aus, dass sie den Krebs besiegt haben."
Noch bevor sie den Satz beendet hatte, war die Frau aufgestanden und auf sie zugegangen. Sie umschloss Lena in einer dankbaren Umarmung und bedankte sich immer wieder. Lena fühlte sich hilflos. Diesen Kontakt mit Menschen mochte sie nicht gerne. Nicht einmal bei ihrer eigenen Familie. Trotz allem versuchte Lena jetzt nicht abweisend zu wirken, sondern wartete ab bis die Frau sie losgelassen hatte.




Lena ist eine erfundene Person, die unter Autismus leidet. In Deutschland gibt es etwa 60.000 Menschen, die unter Autismus. Es gibt verschiedene Arten des Autismus'. Lena zum Beispiel hat das Asberger-Syndrom. Das heißt, dass sie im Grunde genommen ein normaler Mensch ist, der sehr intelligent ist, aber sozialen Kontakt so gut es geht meidet. Sie hat einen strikten Tagesablauf. Vor einigen Jahren waren Autisten noch Aussenseiter und wurden geärgert - sogar gemobbt. Heute gehen wir toleranter damit um, aber trotzdem werden sie noch immer wie Aussenseiter behandelt. Dies sollte eigentlich in einer so aufgeklärten Gesellschaft, wie wir sie kennen, eigentlich nicht mehr passieren. 

Mittwoch, 26. Februar 2014

Thilo Sarrazins Buch: "Der neue Tugendterror"

Wo sind wir eigentlich gelandet? Frauen sind doch eigentlich den Männern gleichgestellt? Ja, sind sie, aber warum behauptet Thilo Sarrazin in seinem neuen Buch trotzdem, dass Männer deutlich intelligenter seien als Frauen? Was bringt ihn dazu soetwas zu sagen, wo wir doch eigentlich im modernem Zeitalter leben in dem man(n) nicht mehr die Frau klein darstellt und in dem Frauen genauso viele Chancen haben wie Männer.
Warum sagt dieser Neandertaler von Sarrazin, dass Männer dennoch intelligenter seien als Frauen? Er unstützt diese These mit dem Argument, dass es einfach mehr Wissenschaftler als Wissenschaftlerinnen gibt und dass es mehr Männer mit einem IQ über 130 Punkte gibt, als Frauen mit so einem hohen IQ. Natürlich ist dies ein großer Aufreger in der heutigen Gesellschaft, doch ich würde sagen, dass jeder dahergelaufene Mann sagen kann, sie seien intelligenter als ihre weiblichen Artgenossen, doch wissen wir selber - sowohl Mann als auch Frau -, dass man diese Behauptung nicht unterstützen kann. Die Evolution hat Männern bestimmte Fähigkeiten gegeben, die nur wenige Frauen beherrschen, aber Frauen besitzten auch Fähigkeiten, die nur wenige Männer besitzen. Zwischen Mann und Frau gibt es natürlich Differenzen, aber das bedeutet nicht, dass Männer intelligenter sind.
Nun will ich mich nicht weiter über den Primaten aufregen, sondern beweise, dass weder Männer noch Frauen intelligenter als das jeweilige andere Geschlecht sind.
Frauen zum Beispiel haben einen ausgedehnten Farbsinn und können eine Farbpalette an Farben von einander unterscheiden und sie verschiedend benennen, während es für Männer nur die Standartfarben gibt. Aber nicht alle Männer haben dieses eingeschränkte Farbspektrum und auch bei Frauen kann dies eingeschränkt sein.
Männer hingegen haben oftmals auch ein handwerkliches Geschick, was Frauen nicht unbedingt besitzten. Einige jedoch besitzten dies.
Ich könnte diese Liste ewig weiterführen, aber diese beiden Beispiele sollten erst einmal reichen.
Dass Thilo Sarrazin diese eingeschränkte Sichtweise hat, kann natürlich auch daher kommen, dass er es in der Schule oder Zuhause gar nicht anders beigebracht bekommen hat. Außerdem fängt die Trennung von den Geschlechtern doch schon in der Schule an. Die Jungs sind gut in Mathe, Physik, Chemie, Sport und die Mädchen sind gut in Englisch, Deutsch, Kunst oder Musik, aber so ist es nicht. Auch Mädchen können mathematisch, sportlich, physikalisch oder auch chemisch begabt sein und ein Junge kann auch eine künstlerische oder sprachliche Ader besitzten.